Er zählt zu den Pionieren derer, die sich hierzulande für ein menschenwürdiges Sterben eingesetzt haben. Vor kurzem wurde Dr. Harald Retschitzegger zum Präsidenten der Österr. Palliativgesellschaft gewählt.
„Da muss es doch noch etwas anderes geben“, hat sich Harald Retschitzegger als junger Turnusarzt in Linz gedacht – angesichts der Art, wie man in Spitälern mit schwerkranken, sterbenden Menschen umgegangen ist. „In einer ganz auf Heilung getrimmten Medizin wurden sie oft weggeschoben, ohne entsprechende Schmerztherapie, ohne ehrliches, offenes Gespräch, ohne menschlich-seelischen Beistand.“ In seiner Not begann sich Retschitzegger umzusehen und stieß auf die aus England kommende Hospizbewegung und Palliativmedizin. „Das war vor zwanzig Jahren“, erinnert er sich.
Weitere Schritte
Seither hat sich in diesem Bereich in Österreich „viel getan“, meint Retschitzegger. Er selbst gehörte mit Julius Brock zu den Mitbegründern der Hospizbewegung Oberösterreich und leitete ab 1998 bei den „Schwestern“ in Ried eine der ersten österreichischen Palliativstationen. Seit 2012 ist Retschitzegger ärztlicher Leiter der Caritas Wien, die im mobilen Palliativ- und Hospizbereich stark engagiert ist. Retschitzegger ist – auch aus vielen persönlichen Beispielen – zutiefst davon überzeugt: Die beste Prävention gegen die Euthanasie (Tötung auf Verlangen) ist ein flächendeckendes, gutes Angebot an Hospiz- und Palliativbetreuung sowie eine neue Aufmerksamkeit dem/der Patient/in gegenüber, welche Behandlung er/sie wirklich (noch) will. Neben dem noch notwendigen Ausbau des Angebotes will er in seiner neuen Funktion vor allem dahin wirken, dass die Finanzierung der Hospiz- und Palliativarbeit endlich klar und sicher geregelt wird.