Michael Bünker wurde vergangene Woche als erster evangelischer Bischof in Österreich mit dem Ehrendoktorat einer katholischen Fakultät ausgezeichnet. Das ist auch, aber nicht nur ein Zeichen der Ökumene im Reformations-Gedenkjahr 2017.
Ausgabe: 2017/23, evangelisch, Bischof, Ehrendoktorat, Katholisch-Theologischen Fakultät, Universität Salzburg
06.06.2017 - Heinz Niederleitner
Denn wie es in der Begründung der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg heißt, wird der 63-Jährige unter anderem „für seine wissenschaftliche Expertise in Pastoral und Kirchenleitung, in öffentlichen Diskursen und europäischen Zusammenhängen“ geehrt: Der in der Steiermark in eine Pfarrerfamilie geborene und in Kärnten aufgewachsene Bünker engagiert sich als Generalsekretär der Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa und nimmt sich in gesellschaftspolitischen Diskussionen kein Blatt vor den Mund. Dass er die Ehrung in Salzburg erhält, hat für ihn einen besonderen Aspekt: Aus dem Land waren die Protestanten 1731/32 vertrieben worden, wofür Erzbischof Rohracher 1966 um Vergebung bat.
Rampenlicht
Bünker, der zweifacher Vater und bereits Großvater ist, begann seinen Weg als Pfarrer, leitete dann die Evangelische Religionspädagogische Akademie und war Oberkirchenrat. Nach seiner Wahl trat er 2008 das Bischofsamt an. Aufgrund des Jubiläums „500 Jahre Reformation“ steht er heuer besonders im Rampenlicht. Mit den vielen Veranstaltungen zum Jubiläum ist er sehr zufrieden – auch, weil die säkulare Öffentlichkeit großes Interesse zeigt. Besonders freut er sich auf das große Fest am Wiener Rathausplatz am 30. September. Davor liegt ein Sommer, in dem er wie immer auf einer Almhütte ohne Strom Urlaub macht.