Kostüme können Höhepunkte schaffen, sagt die Kostümbildnerin Sandra Münchow. Mit ihrer Arbeit stützt sie Sängerstimmen und das Körpergefühl der Schauspieler/innen auf der Bühne.
Am 3. Mai haben die „Goldberg-Variationen“ in den Kammerspielen Premiere. Tage davor wird Sandra Münchow vielleicht noch Kostüme ändern müssen. Die gefragte Kostümbildnerin ist Teil eines Teams aus Regisseur, Dramaturg und Bühnenbildner, und alle werden noch mitreden, bevor sich der Vorhang hebt.
Die Grundlinie der Kostüme
„Man wird von der Komik in den ‚Goldberg-Variationen‘ mitgerissen, da muss ich mich mit den Kostümen zurücknehmen“, sagt Sandra Münchow. Sie ist von Regensburg nach Linz gekommen. An der Wand der Werkstatt im Landestheater hängen Skizzen, „Figurinen“, die sie für das Theaterstück angefertigt hat. Sie lassen bereits die Grundlinie erkennen: Die Schauspieler/innen tragen schwarze Strumpfhosen, Unterhemden oder bunte Kleider, Hüte und jüdische Schläfenlocken.
Komik gegen Antisemitismus
In den „Goldberg-Variationen“ wollen ein Regisseur und der jüdische Regieassistent Goldberg die dramatischsten Szenen der Bibel auf die Bühne bringen. Die Erschaffung der Welt vermischt sich mit der Erarbeitung eines Theaterstücks. Der Dramatiker George Tabori begegnete hier wie in seinen anderen Stücken mit Slapstick und schwarzem Humor dem Antisemitismus, dem sein Vater zum Opfer gefallen war.
Was muss ein Kostüm können?
Wenn Sandra Münchow Kostüme schneidern lässt, spielt die Figur des Schauspielenden eine wichtige Rolle, auch, ob die Kleidung die Stimme beim Singen stärken soll. Sehr aufwändig ist ein Kostüm, wenn es bühnenwirksam aus- und angezogen wird oder sich die Trägerin viel bewegt. „Es gibt Szenen, in denen ich mich richtig austoben kann“, freut sich die Künstlerin. Dann stecken sie und die Handwerker/innen wochenlange Arbeit in Kleidung und Masken, für ein paar Minuten auf der Bühne. Das Bühnenlicht muss Sandra Münchow immer mitdenken: „Buntes Licht oder Schatten können meine Arbeit verschwinden lassen.“ Es kommt vor, dass sie sich von einem lieb gewordenen Detail verabschieden muss. „Das ist traurig, aber auch das macht Theater aus.“
Die KiZ verlost 3 x 2 Karten für die Aufführung am 14. Mai, 19.30 Uhr: Tel. 0732/76 10-39 44, E-Mail: service@kirchenzeitung.at