Man spürt, hier weht ein guter Geist, sagt man von einer Gemeinschaft – einer Pfarre vielleicht, einer Schulklasse, oder von einem Arbeitsteam. So etwas zieht an. Da möchten andere gerne sein. Leitartikel von Matthäus Fellinger.
Ausgabe: 22/2017
30.05.2017 - Matthäus Fellinger
Doch guter Geist ist nicht einfach von selber da, wie auch ein Tisch nicht von selber in der Stube steht. Jemand hat ihn hingestellt. Guter Geist kommt nicht von ungefähr. Jemand hat für ihn gesorgt. Wie ein Ofen nicht warm bleibt, wenn man ihm nicht beständig neue Energie zuführt, kühlt auch der beste Geist ab, wenn er nur als selbstverständlich genommen wird. Geist ist Leben – und muss genährt werden.
Wenn alle nur mehr die gute Atmosphäre genießen wollen, aber niemand mehr für diese sorgt, dann ist es vorbei damit. Geist braucht das Tun.
Paulus benennt in seinem Brief an die Galater die Früchte des Gottesgeistes.
Wenn er die Liebe zu diesen Früchten zählt, so wird sie nicht ohne Liebende zu erleben sein, Friede wird nicht ohne die Anstifter zum Frieden. Tröstlich ist, wie Paulus die Früchte des Geistes nicht in unerreichbare Höhen hängt, sondern sie auf eine sehr einfache Formel bringt: „Dem Geist folgen“ heißt für ihn ganz einfach: „Wir wollen nicht prahlen, nicht miteinander streiten und einander nichts nachtragen“ (aus Gal 5). Eine gute Atmosphäre für das Leben eigentlich.