Ehemaliger Online-Werber als erfolgreicher Entwicklungshelfer
Was tut ein Ostfriese in Bregenz? Er leitet das Aussätzigen-Hilfswerk Österreich.
An den Bodensee geführt haben Matthias Wittrock seine berufliche Erfahrung, die Liebe und eine gesegnete Gegend.
Ausgabe: 2014/04, Wittrock, Aussätzigen-Hilfswerk
22.01.2014 - Hans Baumgartner
Er studierte Geschichte, Politik und Arabistik. Sein besonderes Interesse galt den Ländern Afrikas. Deshalb ging Matthias Wittrock für ein Forschungsjahr an die Hebräische Universität Jerusalem. Doch durch einen Freund kam er in ein ganz anderes Fahrwasser: „Wir machten Online-Werbung, als die IT-Blase so richtig hochging.“ Doch nach einiger Zeit hatte er genug von Waschmitteln und Modedrinks.
Bei der Friedensarbeit lernte er seine Frau kennen
Wittrock stieß auf den Deutschen Entwicklungsdienst. Dort wurde jemand gesucht, um journalistische Friedensarbeit in Palästina und Israel zu unterstützen. Kaum in Jerusalem begegnete er Karin, einer Bregenzerin, die als Menschenrechtsaktivistin in einem Dorf in der Westbank arbeitete. „Als sich nach drei Jahren unser Sohn ,anmeldete‘, entschlossen wir uns, nach Europa zurückzugehen. Dabei kamen nur zwei Orte in Frage: Bregenz oder die ostfriesische Nordseeinsel Norderney“, meint Wittrock. Fluh, ein Vorort von Bregenz, wurde es. Dort habe er nicht nur jeden Morgen einen wunderbaren Blick auf die Berge, sondern auch einen Weg zur Dorfkirche, um die alte Uhr aufzuziehen. Noch einmal verließen die Wittrocks für zwei Jahre mit Sohn und Tochter den Bodensee, um für die Österreichische Entwicklungsagentur ADA Entwicklungsprojekte in den Palästinensergebieten abzuwickeln. Seit Dezember ist Wittrock (45) Geschäftsführer des Aussätzigen-Hilfswerks Österreich. Das sei mehr als ein „Job“, das sei eine „Herzenssache“ – wie übrigens auch sein Glaube, meint er.
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