Solidarität ist wie ein Segelschiff, das mit vereinten Kräften Fahrt aufnimmt. Die KirchenZeitung zeichnete am 15. Mai zehn Beispiele gelebter Solidarität aus. Eines davon ist des Engagement von Ludwig Mülleder aus Bad Leonfelden.
15.05.2017
Was braucht es nicht alles, um ein Segelschiff flottzumachen! Allein lässt sich da wenig ausrichten. Viele Hände sind nötig, um Seile zu spannen und Segel aufzuziehen. Einer muss sich bereit erklären, das Steuerrad zu übernehmen. - Solidarität ist wie ein Segelschiff, dessen Fahrtwind die eigene Menschlichkeit belebt. Immer wieder finden sich Menschen in Oberösterreich, die für andere Segel setzen. Der 24. Solidaritätspreis zeichnete heuer wieder zehn von ihnen aus, als Beispiele für viele andere.
Die in Linz lebende Ärztin Maria Baumgartner betreut Obdachlose und psychisch kranke Straftäter und musiziert in Gottesdiensten für Häftlinge. Sie kümmert sich nicht nur um Krankheiten, sondern hat ein Ohr für die Probleme ihrer Patient/innen.
Mit Herz und Seele geht Christa Zauneraus St. Willibald auf Menschen zu. Sie widmet sich den Bewohner/innen der Caritas-Wohnoffensive Andorf, die rund um die Uhr oder teilweise Betreuung brauchen, in allen Lebenslagen - vom gemeinsamen Frühstück bis zur Begleitung in den Sommerurlaub.
Eine Brücke zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung baut der Verein Lesewelt Pinsdorf. Volksschulkinder lernten die Gebärdensprache und gestalteten einen "Freundeweg" sowie zwei Bilderbücher gemeinsam mit gehörlosen Menschen.
Ein zeitlich begrenztes Engagement, das lange nachwirken wird, zeigten Schülerinnen der Höheren Bundeslehranstalt für Landwirtschaft und Ernährung HBLA Elmberg in Linz. Für "Augenblicke des Lebens" haben sie Zeit mit den Bewohner/innen eines Alten- und Pflegeheims verbracht und persönliche Türschilder gestaltet.
Ein weiteres Generationenprojekt wird in Bad Zell umgesetzt. Die "Mehr Zeller Nachbarschaft" zeigt Wege auf, wie das Zusammenleben von Jung und Alt und verschiedenen Kulturen in einer Gemeinde funktionieren kann - mit Besuchs- und Fahrtendienst, einem Mittagstisch für allein lebende Menschen und mehreren Initativen in der Integrationsarbeit.
Die Landjugend Naarn wird für ihren Beitrag zum Projekt "Aulehrpfad - Naarn und Au erleben" ausgezeichnet. Der Pfad wurde mit vielen Vereinen, Erwachsenen und Jugendlichen gestaltet. Gemeinsam mit Asylwerbenden baute die Landjugend ein großes "Insektenhotel".
Not vor ihrer Haustür hat Bruna Matera und Jochen Reumüller in Braunau berührt. Mit Helfer/innen errichteten sie eine Versorgungsstation für 40.000 Flüchtlinge, eine weitere für die Helfer/innen in der Hochwasserkatastrophe 2016. Obdachlose Roma bekamen bei Minusgraden kurzerhand einen Schlafplatz.
Ludwig Mülleder hingegen reist seit 17 Jahren in die Ferne, um Hilfe zu leisten. In Tansania und Kenia installiert er Solaranlagen an Buschspitälern, repariert medizinische Geräte und bildet Techniker aus.
Zivilcourage und Toleranz sind die Themen des "Papa Gruber Kreises" und des Vereins "Plattform Johann Gruber". Ihre zahlreichen Aktivitäten widmen sie dem Gedenken an den Priester Johann Gruber, der 1944 im Konzentrationslager Gusen ermordet wurde.
Der zehnte Solidaritätspreis stand im Zeichen eines Lebenswerkes: Bischof em. Maximilian Aichern hat stets das Thema „Soziale Gerechtigkeit“ in der Öffentlichkeit wachgehalten und Initiativen in die Wege geleitet und gefördert. Achtsamkeit gegenüber jedem Menschen zeichnet ihn aus.