Batterien sind eine gute Erfindung. Besonders die wiederaufladbaren. Sie erlauben Bewegungsfreiheit. Eine Zeit lang kommt man dann ohne Netzverbindung aus. Ein Leitartikel von Matthäus Fellinger.
Ausgabe: 2017/19
09.05.2017 - Matthäus Fellinger
Schraubbohrer, Taschenlampe, Smartphone. Die Energiequelle im Taschenformat ist immer dabei. Doch früher oder später muss man zurück an die Ladestation. „Ich lade meine Akkus auf“, sagt einer, und meint: Ich ziehe mich für ein paar Tage zurück. Einer geht auf die Berge, eine andere in ein Konzert, nicht wenige in die Kirche. Zum Auftanken.
Die Grundenergie für das Menschsein ist jedoch von anderer Art. Sie geht nicht einfach zu Ende. Man kann sie nicht einfach nachladen, wie man den Akku an der Steckdose lädt oder zum Auftanken an der Zapfsäule hält – und muss es auch nicht. Es ist mehr eine Anziehungskraft als eine Antriebskraft, was Menschen stark macht. Etwas nicht zu Ende Gehendes ist dem Menschen eigen. „Als Bild Gottes“ ist er geschaffen, nicht nach dem Bild einer Maschine. Die Kraft echter Liebe ist nicht bloß eine Triebkraft, sondern eher eine Anziehungskraft. Sie lockt und bewegt. Das erlaubt Menschen, sich weit hinauszuwagen, ohne Angst, die Energie könnte zu Ende gehen. Im Sich-verschenken lädt sie sich auf – nach Gottes Bild. In fruchtbarem Selbstbewusstsein erhebt sich ein Mensch dann nicht stolz über andere. Er entdeckt, was in ihm steckt. Unerschöpflich.