Trotz sinkender Tendenz sind immer noch 1,5 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung in Österreich betroffen.
Ausgabe: 2017/19, Armut, Arbeitlosigkeit
09.05.2017
1,5 Millionen Menschen in Österreich sind von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen. Das zeigen die vergangene Woche präsentierten Daten der EU-SILC Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen von Privathaushalten. Die Daten zeigen für Österreich eine leicht sinkende Tendenz und liegen mit 18 Prozent unter dem europäischen Durchschnitt (23,7 Prozent). Für die Caritas ist das jedoch kein Grund für besondere Freude. „Auch wenn sich in Österreich die Situation leicht entspannt, dürfen wir uns jetzt keinesfalls zurücklehnen. Arbeitslosigkeit, fehlende Bildung und Wohnkosten sind Armutstreiber“, sagt Caritas-Präsident Michael Landau. Er forderte einmal mehr eine Mietrechtsreform und eine einheitliche Regelung der Mindestsicherung: „Die Bedarfsorientierte Mindestsicherung schützt vor einem Abrutschen in absolute Armut. Wir benötigen hier wieder eine bundesweit einheitliche Lösung. Neun Länder und neun Strategien können nicht der Weisheit letzter Schluss sein.“
Langzeitarbeitslosigkeit steigt
Der EU-Bericht belegt, dass Langzeitarbeitslosigkeit zu den größten Risikofaktoren für Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung zählt. „Auch wenn wir aktuell eine leichte Entspannung am Arbeitsmarkt erkennen, steigt die Langzeitarbeitslosigkeit dennoch weiter an“, sagt Landau: „Als Caritas sehen wir die Not dieser Menschen in unseren Beschäftigungsprojekten und 36 Sozialberatungsstellen in ganz Österreich.“ Je länger die Menschen arbeitslos sind, umso schwieriger werde es für sie, wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Die Bundesregierung hat nach den Worten des Caritas-Präsidenten mit dem „20.000-Beschäftigten-Programm“ diesbezüglich eine „begrüßenswerte Maßnahme“ beschlossen, aber darüber hinaus brauche es einen dauerhaft erweiterten Arbeitsmarkt. Er diene jenen Menschen, bei denen eine Reintegration auf den regulären Arbeitsmarkt in absehbarer Zeit unwahrscheinlich sei.