Wer nervt, wird zurechtgewiesen: Kinder sind sehr deutlich in ihrer Kommunikation. Manchmal fast zu viel. Ein "Unter uns" von KiZ-Redakteurin Christine Grüll.
Ausgabe: 18/2017
02.05.2017 - Christine Grüll
In unserem Haus gehen Kinder ein und aus, und es sind nicht immer nur die eigenen. An manchen Tagen wimmelt es im Garten. Da wird Fußball gespielt, dass die Gegend vom Kampfgeschrei widerhallt, und mit Erde, Gras und Wasser gekocht, bis die Nasenlöcher braun sind. Zwischendurch hat eine Hunger, der andere Durst und die Dritte braucht ein Pflaster auf dem Knie. Ansonsten machen sich die Kinder das meiste untereinander aus. Wer nervt, wird zurechtgewiesen. Manchmal beneide ich sie um die Klarheit in der Kommunikation ...
Letztens musste ich aber doch eingreifen. Ein junger Gast hat einem anderen einen Vortrag gehalten. Von dessen dunkler Hautfarbe war da die Rede, von „blöd“ und „Affe“ und der Kleinheit eines Gehirns. Der Angesprochene hat unsicher gelacht. Das hat mich ebenfalls zu einem Vortrag inspiriert. Über Respekt, den richtigen Tonfall bei Meinungsverschiedenheiten und dass eine Beleidigung zurückgewiesen werden muss, wegen des Selbstwertgefühls und so. Alle nickten. Ich war zufrieden.
Ein paar Tage später tönte es aus dem Garten: „Sag das nicht zu mir, das ist beleidigend!“ Die Antwort kam prompt: „Red’ ned so an Schas.“