Luigi (1880–1951) und Maria (1884–1965) Beltrame Quattrocchi
Ausgabe: 18/2017
02.05.2017 - Helmut Moll
Sehr viele Selig- und Heiligsprechungen fallen in die Zeit Johannes Pauls II. Das liegt nicht allein in der außergewöhnlichen Länge seines Pontifikates (26 Jahre und 5 Monate) begründet. Es war ein Herzensanliegen des heiligen Papstes, den Menschen seiner Zeit verlässliche Vorbilder und Fürsprecher für den Weg des Glaubens an die Seite stellen zu können. Schon im Jahr 1984 äußerte Papst Johannes Paul II. vor Vertretern der römischen Diözesansynode den Wunsch, ein Ehepaar in den Kreis der Seligen der Kirche aufnehmen zu können. Am 21. Oktober 2001 waren drei ihrer vier Kinder anwesend, als Luigi und Maria Beltrame Quattrocchi auf dem Petersplatz seliggesprochen wurden.
Erfolgreich und engagiert
Luigi Beltrame Quattrocchi ist am 12. Jänner 1880 auf Sizilien geboren worden, wuchs aber in Rom in der Familie eines Onkels auf, dessen Ehe kinderlos geblieben war. Nach einem erfolgreich absolvierten Jurastudium übernahm der junge Mann als Jurist höchst verantwortungsvolle öffentliche Aufgaben als Staatsanwalt und Rechtsberater bei Banken und anderen Institutionen. Dieses Engagement hielt Quattrocchi nicht davon ab, sich auch apostolisch zu engagieren, beispielsweise bei den Pfadfindern oder auch bei der nationalen italienischen Organisation für die Krankentransporte zu den Wallfahrten nach Lourdes.
Religiöses Leben
Während seines Studiums lernte der junge Mann im Jahre 1901 Maria Corsini kennen, die er am 25. November 1905 heiratete. Maria selber war literarisch interessiert und hatte bereits mit 18 Jahren erste Veröffentlichungen vorgelegt. Obwohl ihr Mann nie ungläubig war, wurde es doch die Aufgabe der Ehefrau, ihren Mann in das praktische religiöse Leben einzuführen. Das tägliche Gebet, das Mitleben der verschiedenen Zeiten des Kirchenjahres, Wallfahrten und anderes wurden so nach und nach zum verbindenden Grund der Eheleute. Die vier Kinder, die Gott ihnen schenkte, wuchsen in diesem gläubigen Familienleben auf. Während Maria ihr viertes Kind erwartete, rieten Ärzte aufgrund zu erwartender Komplikationen und der möglichen Gefährdung des Lebens der Mutter zu einer Abtreibung. Das aber kam für die Familie nicht in Frage! Luigi und Maria setzten ihr Vertrauen ganz auf Gott und konnten am 6. April 1914 glücklich ihre Tochter Henriette in den Armen halten.
„Göttliche Liebe“
Maria engagierte sich auch außerhalb der Familie. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges kümmerte sie sich um Soldaten in den verschiedenen Lazaretten Roms. Später begleitete sie wie ihr Mann Kranke während der Pilgerzüge nach Lourdes und hielt Katechesen für die Frauen ihrer Pfarrgemeinde. Sie nahm auch ihre literarische Tätigkeit wieder auf, in der sie pädagogische und asketische Themen aufnahm. Drei ihrer Kinder schlugen den Weg eines geweihten Lebens ein. Briefe aus dieser Zeit und Gedanken dazu wurden literarisch aufgearbeitet. Am 9. November 1951 erlitt Luigi einen tödlichen Herzinfarkt in Rom. Maria überlebte ihn noch um 14 Jahre, bis sie selber am 25. August 1965 während eines Ferienaufenthaltes verstarb. Im römischen Heiligtum „Divino Amore“ („Göttliche Liebe“) hat das selige Ehepaar seine letzte Ruhestätte gefunden. Blumen und Kerzen zeugen von einer andauernden Verehrung und Fürbitte an ihrem Grab. «