Wort zum Sonntag
Österreichs Kirchenzeitungen sind um gendergerechte Sprache bemüht - und das nicht erst seit der Einführung des Binnen-Doppelpunktes seit Jahresbeginn. Schon davor sei der Schrägstrich üblich gewesen, um zu verhindern, dass sich Frauen beim generische Maskulinum "mitgemeint" fühlen müssen, informierte die Leiterin der Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland, Monika Slouk, über das "wichtige Anliegen".
Es solle den Leserinnen und Lesern vermittelt werden, dass die Kirchenzeitungen auf Gendersensibilität Wert legen - und diese würden mitziehen: Es habe kaum negatives Echo auf Wörte wie "Pastoralassisten:innen" oder "Caritasdirektor:innen" gegeben.
Das bestätigte auch Heinz Niederleitner, Chefredakteur der Linzer "KirchenZeitung". Es habe seit der Umstellung auf den Binnen-Doppelpunkt lediglich drei oder vier kritische Rückmeldungen gegeben, es könne keine Rede davon sein, dass das vermeintlich konservative Lese-Publikum derlei sprachliche Akzentsetzungen für Geschlechtergerechtigkeit nicht goutiere.
Niederleitner erinnerte daran, dass die "KirchenZeitung" sogar eine Vorreiterin in dieser Frage war: Bereits vor 20 Jahren, als er in der Redaktion erste journalistische Schritte setzte, sei es üblich gewesen, per Schrägstrich den "Leser/innen" beide Geschlechter vor Augen zu halten.
Auf den Binnen-Doppelpunkt sei man nun aus ästhetischen und praktischen Gründen übergegangen. Die von der Kirchenzeitung angebotene Vorlesefunktion macht nun bei ":" eine automatische Pause - wie man es auch von den Moderator:innen der ZIB im ORF kennt.
Slouk und Niederleitner wiesen gegenüber Kathpress darauf hin, dass diese sprachliche Sensibilität im Einklang mit den Diözesanleitungen erfolgte. Gastbeiträge in den Kirchenzeitungen würden dazu aber nicht vergattert: Deren Verfasser und Verfasserinnen würden auf den Usus aufmerksam gemacht, im "alten Stil" formulierte Texte aber nur nach Rücksprache und mit Einverständnis angepasst.
Auch die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen - darunter Kathpress - haben sich vor geraumer Zeit auf ein gemeinsames Vorgehen im Bemühen um diskriminierungsfreie Sprache geeinigt. Das generisches Maskulinum soll im Sinne von Gleichbehandlung zurückgedrängt werden, auch wenn es in kompakter Nachrichtensprache - etwa in der Titelgebung - zum Teil weiter verwendet wird.
Man verständigte sich darauf, verstärkt auf geschlechtsneutrale Formulierungen zu setzen und die bestehenden Möglichkeiten zum Sichtbarmachen von Diversität konsequent zu nutzen. Bis auf Weiteres verzichten die Nachrichtenagenturen jedoch auf die Verwendung von Sonderzeichen wie Genderstern, Unterstrich, Doppelpunkt oder Binnen-I.
Die Kooperationsredaktion ist die Zusammenarbeit der Kirchenzeitungen aus Vorarlberg, Tirol, Burgenland und Oberösterreich.
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