Wort zum Sonntag
Ein klares Votum, das kirchliche Amt des Diakonats auch für Frauen zu öffnen, hat die Plattform der diözesanen Frauenkommissionen Österreichs deponiert. Unter dem Titel "Berufen und bereit" befürwortet das Gremium, in dem 16 kirchliche Frauenkommissionen und Frauenorganisationen miteinander vernetzt sind, den ständigen Diakonat "für alle Menschen unabhängig vom Geschlecht".
Die bei der jüngsten Sitzung der Plattform zur neuen Sprecherin gewählte Birgit Feldbauer-Durstmüller ortete in der Aussendung am Montag in Bezug auf eine vom Geschlecht unabhängige Berufung einen deutlichen Handlungsbedarf. Es sei "eine Frage der Glaubwürdigkeit unserer Kirche, jenen Menschen diesen Dienst zu ermöglichen, die sich berufen und bereit fühlen" - eben auch Frauen.
Die frühere Linzer Uni-Professorin am Institut für Controlling und Consulting ist seit einem Jahr auch ehrenamtliche Vorsitzende der Frauenkommission der Diözese Linz. Ihrer Überzeugung nach basiert Berufung auf der "individuellen Erfahrung, von Gott zum Dienst für die Mitmenschen eingeladen zu werden".
Auch bei der Zusammenkunft der bundesweiten Plattform hatten sich die Mitglieder einstimmig dafür ausgesprochen, den ständigen Diakonat für alle Menschen unabhängig vom Geschlecht zugänglich zu machen - insbesondere für die Frauen, die die Plattform vertritt. Basis dafür sei "die Berufung und Sendung der einzelnen Frau".
Die diözesanen Frauenkommissionen erinnerten daran, dass die Weihe zum Diakon für die Anwärter der erste Schritt zum Priesteramt ist. Im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils sei aber auch für der Ständige Diakonat für jene Männer neu belebt worden, die nicht das Priesteramt anstreben und daher auch verheiratet sein dürfen.
Sie übernehmen in ihren Pfarrgemeinden wichtige Aufgaben in den Bereichen Caritas, Liturgie und Verkündigung und seien "besonders im deutschsprachigen Raum ... eine zentrale Stütze des Pfarrlebens".
Dass die Berufung dazu nicht auf Männer beschränkt ist, wurde im vergangenen Herbst auch bei der Österreichtagung der Diakone in Innsbruck unterstrichen. Die Teilnehmer äußerten den "starken Wunsch" nach der Zulassung von Frauen zur Diakoninnenweihe und sähen darin eine große Bereicherung für eine lebensnahe Seelsorge, verwies die Plattform der diözesanen Frauenkommissionen Österreichs auf männliche Solidarität in dieser kirchlichen Reformfrage.
Die Plattform ging aus dem Vernetzungstreffen der Frauenkommissionen hervor, das im Anschluss an den "Dialog für Österreich" 1998 vom damaligen Kärntner Bischof Egon Kapellari einberufen wurde. Im März 2011 konstituierte sich die Plattform diözesaner Frauenkommissionen Österreichs als eigenständig arbeitendes Gremium innerhalb der Römisch-katholischen Kirche in Österreich. Sie setzt sich laut eigener Angabe auf Österreich-Ebene dafür ein, "dass die Gleichstellung von Männern und Frauen in der Kirche voranschreitet".
Papst Franziskus hatte vergangene Woche mehrere Themen aus der Weltsynode ausgekoppelt und sie Expertengruppen zur eingehenden Auseinandersetzung anvertraut. Eine der zehn "Studiengruppen" widmet sich dem Thema "Theologische und kirchenrechtliche Fragen im Zusammenhang mit bestimmten Formen des Dienstes" und beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, ob Frauen zur Diakonin geweiht werden können.
Damit eine Anbindung an die Weltsynode bestehen bleibt, sollen die Studiengruppen bis zum 5. September einen kurzen Report mit einem Arbeitsplan an das Synodensekretariat schicken und dann auch den Stand ihrer Arbeit im Oktober beim zweiten zentralen Synodentreffen im Vatikan präsentieren. Die Mitglieder der Synode können über die Themen aber nicht abstimmen.
"Es wäre unmöglich gewesen, alle Fragen, die während des Prozesses identifiziert wurden, im Rahmen der Weltsynode zu beantworten", sagte der Inhalte-Koordinator der Synode, Kardinal Jean-Claude Hollerich. Dennoch müssten die Themen weiter behandelt werden.
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