Wort zum Sonntag
Der Dialog für Österreich sollte vor 25 Jahren Kirchenreformen auf den Weg bringen. Die Kirchenzeitung berichtete im April 1999, dass mehrere Medien diesen Prozess für tot erklärt hatten, weil die römische Glaubenskongregation kritisch dazu Stellung genommen hatte.
Die Kirchenzeitung war optimistischer, immerhin titelte sie: „Trotz Notbremse fährt der Reformzug weiter.“ Dennoch war unübersehbar, dass die Glaubenskongregation mit ihrem Chef Joseph Ratzinger von einigen Forderungen des Dialogs für Österreich wenig begeistert war. Dass die Kirche Österreichs neben der Ehe auch andere Formen des Zusammenlebens respektieren wollte, war der Glaubenskongregation ein Dorn im Auge: „Diese Ausführungen unterhöhlen die Lehre der Kirche, wonach einzig und allein die Ehe der Ort der geschlechtlichen Ganzhingabe ist. Vor- und außerehelicher Geschlechtsverkehr ist von der Kirche immer als schwerer Verstoß gegen die Keuschheit bewertet worden (...).“
Einspruch erhob die Glaubenskongregation auch gegen die liberalere Haltung bei der Empfängnisverhütung. Im Brief aus Rom hieß es, dass die Kontrazeption (Verhütung) eine in sich schlechte Handlung sei. Dem Reformwunsch, wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion zuzulassen, wollte Rom ebenfalls nicht nachkommen. Denn diese Personengruppe befände sich „in einer Situation, die dem Gesetz Gottes objektiv widerspricht“.
Die Kirchenzeitung zitierte Weihbischof Helmut Krätzl mit seiner Einschätzung: „Der Brief aus Rom enthält nichts Neues. (...) Wir erleben aber auch täglich, daß diese Antworten nicht mehr ausreichen. Es ist daher unsere Aufgabe als Bischöfe vor Ort (...),, die Nöte der Menschen und die pastoralen Probleme aufzuzeigen und uns dafür einzusetzen, daß gewisse Themen weitergedacht werden.“
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