Wort zum Sonntag
Der Leiter des Forschungsprojekts „Religion-Kultur-Tourismus“, Christian Cebulj, Rektor der Theologischen Hochschule Chur, erklärte dies kürzlich in der Ö1-Sendung „Religion aktuell“ mit einer zunehmenden „Musealisierung von Kirchen“, durch die Kirchenräume als kulturelle Schätze wahrgenommen werden, die nicht nur Gläubige, sondern auch kulturinteressierte Besucher anziehen.
Speziell in den Ferien besuchten Menschen Kirchen, um sich zu bilden, so der Theologe. Der „Habitus“ der Besuchenden sei dabei ähnlich wie beim Museumsbesuch: „Ich gehe hinein, verhalte mich etwas ruhiger und erlebe in Kirchenräumen Religionen als Phänomen der Vergangenheit.“ Der Trend zur „Musealisierung“ von Kirchen schließe aber Spiritualität nicht aus, stellte Cebulj klar: „Wenn ich Zeit habe, herunterkomme, nachdenke, haben auch Sinnfragen und spirituelle Fragen mehr Platz; dann suche ich dafür Angebote, für die in der Hektik des Alltags unter dem Jahr kein Platz ist.“
In Österreich verzeichnete etwa das Benediktinerstift Melk im Jahr 2023 440.000 Besucher:innen, nur überholt von der Basilika in Mariazell mit über 700.000, informierte Cebulj in einem Artikel auf „feinschwarz.net“. Es gäbe auch pragmatische Gründe für hohe Besuchszahlen, etwa weil Kirchen „in der Mitte der Städte liegen oder einen wertvollen Kunstschatz zu bieten haben.“ Ein Besuch in einer Kirche berge wie jede Reise eine „Chance zu einem Perspektivenwechsel“ und „spannende religiöse Lernchancen“, meinte Cebulj.
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