Wort zum Sonntag
Die österreichischen Bischöfe wollen dafür sorgen, dass die oberste Leitungsebene in der katholischen Kirche des Landes ab 2029 zu einem Drittel weiblich besetzt ist. Das verkündete der Bischofskonferenz-Vorsitzende Erzbischof Franz Lackner im Anschluss an die Herbstvollversammlung der Bischöfe bei St. Gilgen am Wolfgangsee.
Die Presseerklärung beinhaltet, dass die Bischofskonferenz (Biko) präzisiert habe, was die „oberste Leitungsebene“ umfasst und dass die Entwicklung jährlich zu erheben sei. Eine Übersicht der obersten Leitungsebene soll veröffentlicht werden, steht aber noch nicht zur Verfügung, hieß es vonseiten der Bischofskonferenz auf Nachfrage. Das Vorhaben der Bischöfe greift das Anliegen des Weltsynoden-Schlussdokuments auf, mehr Frauen in kirchlichen Führungspositionen zu haben (Nr. 60 des Schlussdokuments).
Zur eben vollendeten Weltsynode stellte Erzbischof Lackner fest, dass das Schlussdokument gleichzeitig ein Arbeitspapier (Instrumentum laboris) für die Weiterarbeit darstelle.
Das Mandat des österreichischen Synodenteams wurde verlängert. Ihm gehören der Biko-Vorsitzende selbst, Erzbischof Franz Lackner, Pastoral-Bischof Josef Marketz, Biko-Generalsekretär Peter Schipka sowie Dekanin Klara Csiszar von der Katholischen Privat-Universität Linz, die Pastoraltheologin Regina Polak von der Universität Wien, die Innsbrucker Caritasdirektorin Elisabeth Rathgeb und die Theologin Petra Steinmair-Pösel an.
Das Team soll feststellen, „wo es hierzulande einen Handlungsbedarf gibt und der Bischofskonferenz dafür konkrete Vorschläge machen“. Vor allem synodale Strukturen sollen gestärkt werden.
Würdigend erwähnt die Bischofskonferenz, dass bereits über 40 000 Mitglieder in Pfarrgemeinderäten und Vermögensverwaltungsräten ehrenamtlich wirken. Weiterentwickelt werden solle die synodale Haltung des gemeinsamen Hörens und des geistlichen Gesprächs. Ein Schwergewicht wird außerdem auf die Entwicklung einer digitalen Pastoral gelegt.
Die Hauptverantwortung für die Weiterarbeit liege bei den Diözesen, so die Bischöfe nach ihrer Herbstvollversammlung.
Ein anderes Thema der Biko-Versammlung war Österreichs ökosoziale Landwirtschaft und die Sorge um ihre Zukunft, über die sich die Bischöfe mit Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig austauschten.
„Bäuerliche Familien sind typisch für die Landwirtschaft in Österreich. Sie sind keine Selbstverständlichkeit“, ist in der Presseerklärung zu lesen. Herausforderungen für die Landwirtschaft seien besonders ihre Konkurrenzfähigkeit am Weltmarkt und der Klimawandel.
Schließlich äußerten die Bischöfe ihre Anteilnahme an der scheinbar unlösbaren Situation in der Ukraine und im Nahen Osten. Sie zitieren den Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, der von einem „Tsunami des Hasses“ in der Nahost-Region sprach. Allerdings nehmen weltweit Radikalisierung und Antisemitismus zu.
Die Bischöfe fordern einen sofortigen Waffenstillstand und die Freilassung aller Geiseln. Die Caritas brauche außerdem einen sicheren Zugang, damit sie im Gazastreifen Hilfe leisten könne.
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