In keinem anderen Buch des Ersten Testaments wird so oft von Bescheidenheit geredet wie in Ben Sira. Bescheidenheit meint eine Haltung, die den ganzen Menschen betrifft. Einmal heißt es Maßhalten mit den eigenen Wünschen. Bescheidenheit heißt aber gerade auch für die Vermögenden, andere an den eigenen Mitteln und Fähigkeiten teilhaben zu lassen. Und es meint die Bereitschaft, Gott als für den Menschen unverfügbar anzuerkennen.Mein Kind, bei all deinem Tun bleibe bescheiden, und du wirst mehr geliebt werden als einer, der Gaben verteilt. Je größer du bist, um so mehr bescheide dich, dann wirst du Gnade finden bei Gott. Denn groß ist die Macht Gottes, und von den Demütigen wird er verherrlicht. Für die Wunde der Übermütigen gibt es keine Heilung, denn ein giftiges Kraut hat in ihm seine Wurzeln. Ein weites Herz versteht die Sinnsprüche der Weisen, ein Ohr, das auf die Weisheit hört, macht Freude.