Großbritannien gilt als weltweit zweitgrößter Waffenlieferant. Mit ihren Aktionen wollen die Mitglieder der Pflugscharbewegung eine „teuflische“ Maschinerie aufdecken.Vier Frauen dringen bei Nacht auf das Gelände eines britischen Rüstungsproduzenten ein und beschädigen eines der 24 für Indonesien beschtimmten Kampfflugzeuge. Mit ihrer „direkten Aktion“ wollten die vier Mitglieder der Pflugschar-Bewegung auf die Verbindung zwischen Waffenhandel und der Mißachtung der Menschenrechte hinweisen. Denn vor Gericht rechtfertigten sie ihr Vorgehen damit, sie hätten ein kleineres Unrecht getan, um ein größeres zu verhindern. In der Verteidigung nahmen sie darauf Bezug, daß auch die Besetzung und Unterdrückung Ost-Timors durch Indonesien illegal sei. Zur Überraschung aller schlossen sich die zwölf Geschworenen der Argumentation der Frauen an und sprachen sie frei. Der Gerichtsentscheid stellte eine Sensation für Großbritannien dar, und erstmals in der Geschichte der Pflugschar-Bewegung wurden ihre Mitglieder von einem Gericht weder zu einer Haft- noch zu einer Geldstrafe verurteilt.Steuern verweigernDie „Steuerverweigerer“ – auch ich habe einen Zivilprozeß hinter mir – fordern die Errichtung eines staatlichen Friedensfonds, in den ein bestimmter Prozentsatz der Steuern eingezahlt werden soll. Denn nach Angaben der „Kampagne gegen den Waffenhandel“ (CAAT) unterstützen die britischen Steuerzahler den nationalen Waffenhandel mit rund 20 Milliarden Schilling jährlich. In einem Land mit wirtschaftlich starker Rüstungsindustrie, Großbritannien gilt als zweitgrößter Waffenlieferant der Welt, ist die Kritik am Waffenhandel schwierig und kompliziert. Denn all das bringt Devisen ins Land und sichert mehr als 350.000 Arbeitsplätze – aber trotzdem muß diese „teuflische Maschinerie“ radikal in Frage gestellt werde. Denn viele „kleine“ Kriege wären ohne diesen Handel undenkbar.Nordirland Bewußt ausgeklammert habe ich in dieser Zusammenfassung Nordirland. In den Fürbitten fast jeder Gemeinde aller Konfessionen steht Irland an erster Stelle. Die Fanatiker der Gewalt machen seit Jahren Schlagzeilen. Die vielen christlichen Friedensinitiativen arbeiten aktiv aber meist im Stillen. Sie beten und handeln. Es könnte sein, daß endlich ihr Tag gekommen ist.Vorbild JägerstätterJeden Aschermittwoch versammeln sich Christen – unter ihnen nicht wenige Ordensfrauen – vor dem Verteidigungsministerium. Mit liturgischer Asche beschriften sie die weißen Mauern mit Symbolen des Glaubens und des Friedens. Auch das bringt Ordnungsstrafen mit sich; aber auch die Möglichkeit, vor Gericht auszusagen, daß diese Aktion nicht enden wird, solange Großbritannien noch im Besitz von Atomwaffen ist. Ihre Abschaffung bis zum Jahr 2000 – Abolition 2000 – ist zentrales Anliegen für Christen in der Friedensbewegung.Für viele, die so handeln, ist ihr Vorbild der österreichische Bauer und Märtyrer Franz Jägerstätter.