Fortsetzung des Gesprächs mit Caritas-Direktor Prälat Josef Mayr. (In den Beiträgen davor ging es um die alten Menschen, die Jugend, um Obdachlose und Behinderte.)KIZ: Die Bosnien-Aktion läuft jetzt aus. Ist Österreich gegen die Bosnier nicht hart?Dir. Mayr: Für Härtefälle wird es eine Verlängerung geben. Viele müssen aber trotz der ungewissen Situation in die Heimat zurückkehren. Es wird von der Caritas immer wieder darauf hingewiesen, daß man mit Menschen nicht so umgeht. Bischof Komarica war bei LH Pühringer und Innenminister Schlögl und hat untermauert, daß diese Leute völlig ins Leere geschickt werden.Natürlich sind wir ebenfalls interessiert, daß jene, die zurückkönnen, zurückgehen. Auch das ist menschlich teilweise ganz hart. Die gesamte Flüchtlingspolitik der EU ist unmenschlich.KIZ: Caritas muß politisch sein. Wo sind erfreuliche und wo sind bedauerliche Schnittstellen zur Politik?Dir. Mayr: Erfreulich ist die sehr gute Kooperationsbasis mit der Landesregierung und den Sozialhilfeverbänden. Bedauerlich ist die Flüchtlingspolitik, vor allem die der Bundesregierung. Hier kann das Land OÖ nur abfedern. Schlimm ist auch, daß für die schwächsten Arbeitslosen viel zu wenig geschieht. Die Lehrlingsinitiative ist begrüßenswert, damit Jugendliche einen Ausbildungsplatz bekommen. Daß aber andere wegen Mangel an Finanzierung aus der Förderung hinausfallen, ist schlimm. KIZ: Politik orientiert sich an der Stimmung in der Bevölkerung. Haben die Christen, die Mehrheit im Land, versagt?Dir. Mayr: Die Solidarität eines größeren Teiles der Bevölkerung nimmt ab und damit auch eine Grunddimension des Christentums. Dies wird nur wettgemacht durch eine Minderheit sozial sehr engagierter Christen.