Wort zum Sonntag
Moskaus Patriarch Kyrill I. unterstützt Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ohne Wenn und Aber. Als „Putins Messdiener“ hat ihn deshalb Papst Franziskus erst kürzlich scharf kritisiert. Im Mai 1982 stimmte Pimin, einer von Kyrills Vorgängern, zumindest vordergründig andere Töne an.
Der orthodoxe Patriarch hatte mitten im Kalten Krieg zu einer „Friedenskonferenz“ nach Moskau geladen. 450 Vertreter von Kirchen und Religionen aus 75 Ländern waren gekommen: Hindus, Moslems, Juden und Christen. Pimin machte dabei erst gar nicht den Versuch, sich von der Propaganda der Sowjetunion zu distanzieren. In seinem Eröffnungsreferat stellte er die Behauptung auf, dass die Sowjetunion eine offene, friedliebende Politik betreibe, die von einflussreichen Kräften im Westen verleumdet werde.
Vatikan auf Distanz. Dennoch war die Konferenz kein voller Propagandaerfolg für die Gastgeber, analysierte die KirchenZeitung: zum einen, weil sich einzelne Konferenzteilnehmer kritisch zu Wort meldeten, zum anderen, weil der Vatikan auf Distanz gegangen war und nur zwei niederrangige Vertreter des Papstes entsandt hatte.
Beobachter vermissten auf der Konferenz eine ehrliche Auseinandersetzung mit der nuklearen Rüstung beider Supermächte. „So meinte denn auch der amerikanische Lutheraner David Preus, der teilweise die Konferenz leitete, er komme sich vor wie auf einer UNO-Sitzung, auf der man in zahlreichen Ansprachen mit bemerkenswerter Einigkeit aneinander vorbei rede – nicht aber wie auf einer Friedenskonferenz von Kirchenmännern die sich mit ehrlichem Dialog in den Dienst des Friedens stellen wollen.“ «
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