Eine Dollfuß-Gedenktafel bei der linken Tür neben dem Haupteingang des Linzer Doms (Baumbachstraße) hat Kritik von KPÖ, SPÖ und GRÜNEN hervorgerufen.
Die Diözese erklärt, dass diese Inschrift 1934 bei der Errichtung der Domtüren eingeschnitzt wurde. 1938 musste sie zugehängt werden. In den 80er-Jahren wurde die Tafel, die die Inschrift verhängte, abgenommen. Als Zeitzeugnis blieb sie unverhängt. Damit sei keine politische Wertung verbunden.
Historiker einladen
Der Klubobmann der SPÖ, Dr. Karl Frais, fordert ein Treffen zwischen Kirche, Parteien, Opferverbänden und Historikern. Die Angelegenheit ist deshalb heikel, weil Dollfuß nicht nur Opfer der Nationalsozialisten, sondern auch Gestalter der austrofaschistischen Diktatur war, worauf Dr. Frais hinweist.
Dr. Helmut Wagner, Assistent am Institut für Kirchengeschichte der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz, regt eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Rolle der Kirche im Ständestaat an. Dazu sei noch sehr wenig gearbeitet worden. Dokumente aus 1933/ 1934, die die damalige Hoffnung der Kirche belegen, dass der Staat christlich organisiert werde, gebe es in den Pfarren viele. Das müsste man aus dem Blickwinkel der damaligen Zeit ansehen. Die Jahre 1935 bis 1938 standen noch bevor. Aber, so sagt Dr. Wagner, den Februar 1934 (Bürgerkrieg) hat es schon gegeben und es war deutlich, dass der Ständestaat kein demokratischr Staat ist.
Warum erst jetzt?
Warum hat erst jetzt die Diskussion begonnen, wo doch die Inschrift schon seit etwa 20 Jahren wieder sichtbar ist. Dompfarrer Dr. Maximilian Strasser meint, das könnte damit zusammenhängen, dass nun die Tür neben dem Haupteingang bewusst offen stehe, um den Dombesuchern diesen Zugang durch das Langschiff des Domes nahe zu legen. Dadurch wurde die Inschrift augenfälliger.