Der hl. Valentin gilt als Heiliger der Freundschaft und der Liebe. In vielen Pfarren und kirchlichen Einrichtungen ist es bereits Tradition, rund um seinen Gedenktag Paarsegnungen anzubieten. Menschen in homosexuellen Beziehungen sind bei den Segnungen in Wels-St. Franziskus und in der Linzer Ursulinenkirche grundsätzlich willkommen.
Ausgabe: 2018/06
06.02.2018 - Paul Stütz
Der Valentinstag steht bevor. Ein guter Grund, etwas für die Zweierbeziehungen zu tun. Paarsegnungen bieten Gelegenheit, der Liebe Ausdruck zu verleihen. Der Segen drückt aus, dass man vom Partner und von Gott gewollt ist. „Ich bin froh, dass wir auf die symbolische Schatzkiste der Kirche zurückgreifen können. Das Ritual hat eine enorme Kraft. Wir unterstreichen damit den hohen Wert von Beziehungen“, erzählt Irmgard Lehner, Pfarrassistentin in Wels-St. Franziskus. In Lehners Pfarre gibt es seit vielen Jahren Segnungen zum Valentinstag, die letzte fand am vergangenen Sonntag statt. Dutzende Liebespaare ließen sich dabei die Hand auflegen und ein Kreuzzeichen auf die Stirn machen. Egal ob frisch verliebte oder lang verheiratete Paare, ob Menschen in glücklichen oder momentan kriselnde Beziehungen. Jeder ist willkommen.
Tabu, sich zu zeigen
Genutzt werden kann das Angebot von Liebenden in allen Lebenslagen – auch von lesbischen und schwulen Paaren. Zumindest in Wels kamen bislang jedoch kaum Menschen in homosexuellen Beziehungen zur Segnung. Irmgard Lehner glaubt, dass es „immer noch ein Tabu ist, sich offiziell zu zeigen“. Denn in ihrer Gottesdienstgemeinde gebe es sehr wohl lesbische und schwule Menschen. „Jeder Mensch soll sich bei uns so, wie er oder sie ist, willkommen fühlen“, meint die Theologin. Der toleranten Haltung in Wels-St. Franziskus stehen für die Betroffenen jedoch andere
negative Erfahrungen in der katholischen Kirche gegenüber. „Viele haben Verletzungen und Kränkungen erlebt“, ist die Erfahrung der Seelsorgerin: „Sie fragen sich, ob sie in der katholischen Kirche überhaupt Platz haben.“ Für Lehner ist jedenfalls klar: „Gott ist die Liebe. Da darf es keine Einschränkungen geben.“ Es ist eine Offenheit, die auch vom diözesanen Arbeitskreis für Homosexuellenpastoral (dahop), begrüßt wird. Es gebe den Wunsch und auch immer wieder die konkreten Anfragen von gleichgeschlechtlichen Paaren nach Segnung im Rahmen einer kirchlichen Feier, heißt es von Seiten des dahop. Es wäre schön, wenn ein deutliches Zeichen der Offenheit und Einladung von viel mehr Seelsorger/innen gemacht werden würde, um klar zu signalisieren, dass die Liebe zwischen zwei gleichberechtigten Menschen gottgewollt und damit bereits gesegnet ist.
Respekt vor homosexuellen Menschen
Einen ähnlichen Blick auf die Paarsegnungen hat Ehe- und Familienseelsorger Franz Harant, der diese spezielle Gottesdienstform vor fast 20 Jahren von Deutschland nach Österreich importiert hat. Bei seiner Paarsegnung in der Linzer Ursulinenkirche gilt in Hinblick auf schwule und lesbische Menschen: „Der allseits vorhandene Segen wird zugesprochen. Da haben wir nichts zu verbieten“, so Harant. Er sieht sich damit in Einklang mit Papst Franziskus, der in seinem Lehrschreiben „Amoris Laetitia“ davon spricht, dass „jeder Mensch, unabhängig von seiner sexuellen Orientierung, in seiner Würde geachtet und mit Respekt aufgenommen werden soll“. «
Paar-Segnungen
Paarsegnungen oder spezielle Gottesdienste für Verliebte rund um den Valentinstag finden unter anderem in folgenden Pfarren statt:
- Pfarrkirche Gaflenz, Fr., 9. 2., um 19 Uhr
- Pfarrkirche Linz-St. Konrad, Sa., 10. 2., um 17 Uhr
- Pfarrkirche Treffling: So., 11. 2., um 9.30 Uhr
- Pfarrkirche Gilgenberg, So.,11. 2., um 9.45 Uhr
- Pfarrkirche Vöcklamarkt: So., 11. 2., um 10 Uhr
- Ursulinenkirche in Linz: So., 11. 2., um 17 Uhr
- Schlosskapelle Traun: Di., 13. 2., um 19 Uhr
- Pfarrkirche Pfarrkirchen im Mühlkreis: Di.,13. 2. um 19.30 Uhr
- Pfarrkirche Altenberg bei Linz, Fr., 16. 2., um 19 Uhr
- Pfarrkirche St. Gorgen/Gusen: Fr., 16. 2., um 19.30 Uhr
- Pfarrkirche Dorf an der Pram: So., 18. 2. um 10 Uhr