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Beim Fasten kommen die persönlichen Fürwörter vorwiegend in der Einzahl zum Einsatz – als eine rein persönliche Sache. Überhaupt sind Glaubensangelegenheiten in der Gesellschaft in die Privatbereiche geschoben worden: Ich habe zwar die Freiheit und das Recht dazu, aber ansonsten ginge es niemanden etwas an. Jeder, wie er will! Und: Jede, wie sie will!
Wir. Ihr. Sie. Das sind die persönlichen Fürwörter in der Mehrzahl. Was Religion – und so auch das Fasten – betrifft, erhalten sie in dieser Form erst ihre volle Kraft. Es geht eben nicht nur um höchst private Angelegenheiten, sondern um das Gemeinsame, das WIR des Lebens. Nicht „Ein jeder, wie er will!“, sondern „Wie es gut für alle ist“. Ob wir also gemeinsam gut unterwegs sind in der von Gott geschaffenen und geschenkten Welt.
Wenn man sich einmal fragen wird, was Papst Franziskus für das Leben der Gegenwart geleistet hat, wird man vielleicht sagen: Dass er den Glauben aus der Engführung des Privaten herausgeführt hat, und uns die gemeinsame Verantwortung für die Welt besser sehen ließ. Immer deutlicher zeigen sich die Grenzen des Wachstums. Franziskus hat in der Enzyklika „Laudato si’“ zu einer Art gemeinsamem Fasten geladen, zu einer „Rückkehr zu der Einfachheit“ und zur „Fähigkeit, mit dem Wenigen froh zu sein“. Im Ich bleibt es schwach. Im Wir wird es stark.
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