Der digitale Fortschritt wird die Arbeitswelt radikal verändern. Was braucht es, damit alle davon profitieren können? Darüber sprachen Vertreter aus Wirtschaft, Philosophie und Kirche beim Aschermittwochsgespräch der Sparkasse OÖ in Linz.
Ausgabe: 10/2017
07.03.2017 - Christine Grüll
Bankkundin, Patient oder Maschinenhersteller, sie alle profitieren von den digitalen Möglichkeiten. Diese haben das Arbeits- und das Privatleben bereits verändert. In den nächsten Jahrzehnten ist ein massiver Wandel zu erwarten. Die Geschwindigkeit verunsichert viele. Doch in Angststarre zu verfallen, sei die falsche Strategie, waren sich Joachim Haindl-Grutsch von der Industriellenvereinigung und der Ökonom Friedrich Schneider einig. „Die Welt wandelt sich und jeder soll lernen, die für ihn positiven Aspekte zu finden“, sagte Friedrich Schneider und erläutert das an einem Beispiel: Die Wegwerfgesellschaft geht dem Ende zu. Die Vernichtung von Ressourcen wird schlicht zu teuer. Wer Reparatur, Rück- und Neuentwicklung von Konsumgütern als Geschäftsidee aufgreift, könnte davon profitieren. Der regionale, dienstleistungsorientierte Arbeitsmarkt (Stichwort: Pflege und Altenbetreuung) wird neben dem globalisierten Arbeitsmarkt ein wesentlicher Schwerpunkt sein, so Schneider. Computer werden auf beiden Märkten eine zentrale Rolle spielen. „In Zukunft werden immer mehr Menschen das tun, was Computer ihnen sagen“, so der Philosoph Richard David Precht. Er kämpft dafür, dass das Bildungssystem dementsprechend weiterentwickelt wird. Gegenwärtig würde es vielen Kindern die Chance nehmen, von der Globalisierung zu profitieren. Auch Friedrich Schneider nimmt die „Globalisierungsverlierer“ in den Blick: „Wenn wir ihre Ängste nicht aufgreifen und ihnen die Würde nicht zurückgeben, wird der politische Rechtsruck stärker.“
Gebote der Digitalisierung. Die Digitalisierung ist weder positiv noch negativ zu bewerten, sagte Bischof Manfred Scheuer. Wichtig sei, dass verbindliche Verhaltensregeln gefunden würden. Mit „Geboten für die digitale Welt“ sorgte der Bischof für Schmunzeln und zustimmendes Nicken. Eines lautete: „Du brauchst dich nicht vereinnahmen lassen!“ «