Florian (+ 304). Keine kitschigen Geschichten über seinen herausragenden Lebenswandel, über Armut, Keuschheit und Gehorsam sind uns überliefert. Nein, er war ein hoher Beamter. Das noch immer junge Christentum hatte sich von den Hurenvierteln in Korinth bereits in die Oberschichten des römischen Reiches hinein ausgebreitet. Vor keinem Menschen auf die Knie zu fallen – allein vor Gott: die Verweigerung jeglichen Götzendienstes, das war es, was Florian und den vierzig Christen, die er kraft seiner Autorität schützen wollte, politische Haft, grausame Folter und Hinrichtung brachte. Gott oder den Götzen zu dienen, das ist die florianische Alternative angesichts der Götzen der Gegenwart: Geld, Konsum, Macht. Das große barocke Altarbild in meiner Heimatgemeinde Groß Sankt Florian in der Weststeiermark, das Florian wie üblich mit dem Wasserkübel zeigt, ließ mich als jungen Ministranten noch nichts ahnen von der Entschiedenheit, die Christsein letztlich bedeuten sollte.
Dr. Florian Uhl ist Professor für Philosophie an der Kath.-Theol. Privatuniversität Linz.