Sr. Elfride Jagersberger feierte im Februar 2008 ihren 89. Geburtstag. Seit mehr als 70 Jahren ist sie in Kolumbien im Einsatz. Im Vorjahr hat sie die KirchenZeitung für ihr Lebenswerk mit dem Solidaritätspreis ausgezeichnet. Zum Lebenswerk gehören auch 30 errichtete Bauwerke.
Geboren wurde Sr. Elfride 1919 in Gmunden. Schon mit 15 Jahren trat sie bei den Franziskaner Missionsschwestern in Vorarlberg ein. Nach zwei Jahren Noviziat wurde sie nach Kolumbien entsandt. 1967 gründete sie das Dorf Membrillal und errichtete einen Kindergarten, einen Friedhof, eine Volksschule, eine Gesundheitsstation und eine Kirche. In diese Zeit fiel auch das Kennenlernen von Pfarrbewohnern der Pfarre Linz-St. Magdalena, die sie seither tatkräftig unterstützen. Die Baubilanz von Sr. Elfride Jagersberger ist beeindruckend: Sechs Kindergärten, sieben Volksschulen, fünf Gesundheitsstationen, vier Kirchen, zwei Klöster zählen dazu. Viele Kinder haben durch sie Nahrung und Schulbildung erhalten. Tausende arme Frauen und Männer haben bei ihr Arbeit gefunden.
Matura im Slum. Es ist noch nicht lange aus, dass die Mittelschule „Bertha Suttner“ im Slum „Nelson Mandela“ am Stadtrand von Cartagena fertiggestellt worden ist, eine HAK und eine HTL für Maschinenbau. Hier fand im Dezember 2007 die erste Matura unter Sr. Elfrides Vorsitz statt. Sie ist Direktorin der Schule. Es war ein mühsamer Weg, bis die Schule zur Matura führen konnte. Sie ist die einzige Mittelschule in einem Slum. 50.000 Flüchtlinge wohnen hier, großteils noch in Holzhütten.
Kolumbianischer Abend. Einfach war das letzte Jahr für Sr. Jagersberger nicht. Im November 2007 stürzte sie und erlitt mehrere Rippen- und Wirbelbrüche. Monatelang musste sie ein Korsett tragen und machte eine Physiotherapie. Jetzt ist sie wieder halbwegs fit und sehr aktiv. Diese Information gaben die Unterstützer der Pfarre St. Magdalena beim Info-Abend am Samstag, 5. April 2008, zu dem etwa 50 Personen kamen. Durch Internet-Telefonie – Skype – war Sr. Elfride mit den Teilnehmer/innen verbunden. Sie dankte allen sehr, die sie unterstützen.
Schwierige Situation. In Kolumbien herrscht seit 50 Jahren Bürgerkrieg. Zweieinhalb Millionen Menschen sind im Land auf der Flucht. Polizei, Militär und Regierung haben in weiten Teilen des Landes gegen Kriminalität und Drogenhandel keine Chance, sind teilweise selbst korrupt.
Veränderungen. Im Kloster von Sr. Elfride gab es auch Veränderungen. Sr. Elisabeth, die Direktorin des großen Schulzentrums in Arroz Barato mit 1200 Schüler/innen, das ebenfalls Sr. Elfride gegründet hatte, ging in ein Sozialprojekt nach Peru. Auch Dr. Triana, der Architekt der Schulen, die durch die Hilfe der Magdalena-Gruppe gebaut werden konnten, ist nach Bogota übersiedelt, wo er beim Orden Arbeit hat. Er war im Jahr 2000 von Guerillas 21 Tage lang entführt gewesen. Sr. Elfride verhandelte damals mit den Entführern und war erfolgreich. Es gibt nur zwei Wege, etwas zu verändern: Bildung und Gebet. Davon sind die mit den Projekten von Sr. Elfride verbundenen Menschen überzeugt.