Der Konflikt zwischen Israel und Palästina hat „unendlich“ viele Facetten, da die jüdische und auch die palästinensische Gesellschaft von gegensätzlichen Gruppierungen, Parteien und Interessen bestimmt werden. Eine statistisch kaum wahrnehmbare Gruppe in diesem Geflecht sind die Christen. Sie machen rund zwei Prozent der Bevölkerung (etwa 150.000 bis 180.000 Menschen) aus, der franziskanische Kustos des heiligen Landes spricht gar nur mehr von 1,3 Prozent. Die Autorin Christa Chorherr zeichnet in ihrem Buch die Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts nach. Den Schwerpunkt legt sie dabei auf die Zeit ab dem Sechstagekrieg 1967. In die politische Entwicklung webt sie das Schicksal der Christen: das Ringen um deren Identität in einer muslimisch-jüdischen Mehrheitsgesellschaft und die Spaltung in mehr als fünfzehn einzelne Kirchen und Kleinstkirchen. Für die Christen in den palästinensischen Gebieten stellt sich auch die Frage nach dem Kampf gegen die israelische Besatzung. Die Autorin zeigt eine Fülle von Aspekten auf, die Präsentation ist aber oft mehr als verwirrend. Auch der Titel trifft nicht ganz den Inhalt des Buches, da der Schwerpunkt eher auf den politischen Vorgängen als auf dem Christentum im Heiligen Land liegt.
Wessen heiliges Land? Christen im Israel-Palästina Konflikt, Christa Chorherr, Wien: Braumüller 2008, 248 Seiten, Euro 26,90.