Nicht alles war früher besser. Das beweisen abgeschnittene Motive auf alten Fotos. Ein "Unter Uns" von Brigitta Hasch.
Ausgabe: 2016/39
27.09.2016 - Brigitta Hasch
„Lieber noch ein Foto, am besten von der anderen Seite.“ – „Oje, da schaust du komisch drein, das löschen wir!“ – „Dieses Bild ist super, das muss ich sofort meiner Freundin schicken!“ – Schnell und unbegrenzt, so fotografiert man heutzutage. An meine Kindheit erinnern nur einige wenige Dias, die mein Vater damals gemacht hat. Später gab es zwar Papierbilder von diversen Urlauben, aber sowohl Film als auch Ausarbeitung waren teuer. Da musste gespart werden. Die Sommerferien hatten auf maximal 36 Aufnahmen Platz. Konnte man sich ausnahmsweise einen zweiten Film leisten, stand man vor der schweren Entscheidung: teurer 12er-Film, damit die Fotos auch gleich nach dem Urlaub ausgearbeitet wurden? Oder doch der günstigere 36er-Film? Dann gab es die Erinnerungen an die Sommerferien allerdings erst im Jänner, gemeinsam mit den Weihnachtsbildern. War also nicht alles besser in früheren Zeiten. Fotos mit abgeschnittenen Köpfen oder Beinen, geschlossenen oder verdrehten Augen und plötzlich vorbeifahrenden Autos vor dem eigentlichen Motiv beweisen es noch heute.