Das Besinnen auf die Barmherzigkeit – das sei der Schlüssel im Dialog zwischen Christentum und Islam. Das sagt einer, der als theologischer Vordenker der Barmherzigkeit in der katholischen Kirche gilt. Gemeint ist der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper. „Die Menschheit wird heute nur Zukunft haben, wenn sie sich gemeinsam, von ihren jeweiligen unterschiedlichen kulturellen und religiösen Voraussetzungen ausgehend, auf das Thema Barmherzigkeit besinnt“, sagte er unlängst bei einem Gesprächsabend in der Residenz der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl. In seiner Äußerung wird klar, dass es nicht nur um den Dialog zwischen Christentum und Islam geht. Das führt er dann auch weiter aus: „Alle Religionen und alle Menschen guten Willens müssten für eine gerechtere, freie und barmherzige Welt zusammenarbeiten.“ Das sind wirklich schöne und weise Aussagen.
Barmherzig sein – darum geht es im Kern, das ist der Schlüssel, das ist das Wesentliche, das Entscheidende, der Sinn, der Dreh-, Angel- und Knotenpunkt, das Wichtigste, die Essenz. Barmherzig sein, das bedeutet, bedingungslos das Herz zu öffnen für jene, die Not leiden, die hungern und dürsten, die sich fern ihrer Heimat als Flüchtlinge durchschlagen müssen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Barmherzig sein heißt auch, jene, die betrübt sind zu trösten oder jenen, die krank sind, beizustehen.