Aber bitte nur jene, die wirklich eine Ahnung haben, scherzt Armin Assinger. Bei der Publikumsfrage wird ein Dilemma deutlich: Jede und jeder darf stimmen. Es ist ein Recht. Demokratien halten schließlich den Willen der Menschen hoch. Das Volk ist der Souverän des Staates, sagen manche in hohem Ton. Aber kann man jeder Stimme auch trauen?
Es ist nicht so einfach mit dem Willen. Auch er hat seine Motive – gute wie schlechte Gründe. Die Sache ist vergleichbar mit dem Gewissen. Gerade im kirchlichen Bereich trauten manche dem Gewissen nicht recht – und verknüpften die innere Stimme mit der Voraussetzung der Gewissensbildung. Gewissen fußt ja nicht bloß auf einem dumpfen Gefühl. Es führt nicht zu beliebigen Antworten, weiß vielmehr um seine Gründe. Und: Sie trägt Verantwortung.
Mit dem Menschenwillen ist es auch so. Der bloße Wille allein kann böse, egoistisch, faul, auch gefährlich sein – oder stark, behutsam und mutig. Je nachdem. Vor allem: er hat nicht von vornherein gleich recht. Geübt und genährt will er sein. Wille muss gebildet werden – sonst bleibt er schwach. Aufgebaut muss er werden, wie sportliche Leute ihre Kondition für eine Meisterschaft aufbauen. Willensbildung ist wie Training. Bitte nur jene, die sich in ihrem Willen sicher sind, müsste Assinger dann bitten.