1995 gab es keine Indie-Disco, in der nicht zu „Only Happy When It Rains“ und „Stupid Girl“ getanzt wurde. 2016 schicken uns Garbage mit ihrem 6. Studioalbum wieder zurück in die 90er. Das ist die große Stärke sowie die große Schwäche von „Strange Little Birds“: Die einen mögen sagen, dass Garbage schon lang nur noch von alten Erfolgen leben. Andere wiederum werden in den neuen Songs, die auch wunderbar auf ihr Erstlingswerk gepasst hätten, das Beste sehen, was Garbage seit damals zu Wege gebracht haben. Mit seinen wuchtigen Riffs ist „Empty“ – die erste Singleauskoppelung – dann tatsächlich das „Stupid Girl“ 2016. Mit seiner Dringlichkeit und Direktheit schlägt „Blackout“ in dieselbe Kerbe. Düster schiebt sich langsam „If I Lost You“ heran und markiert den ersten der drei ganz großen Momente von „Strange Little Birds“. Mit „Magnetized“ werden wieder fiebrige Töne angeschlagen und münden im großen Bombast-Feuerwerk von „We Never Tell“, das etwas reduzierter wohl noch gehaltvoller gewesen wäre. Eine neue Revolution rufen Garbage schon lange nicht mehr aus. Die Kraft, das Feuer der 90er Jahre hoch auflodern zu lassen, wird ihnen mit solchen Alben aber noch lange nicht ausgehen.
Bewertung: 3,5 von 5 Sternen
Garbage – Strange Little Birds (erschienen bei PIAS).