Bewahren. Erhalten. Verwalten. Irgendwie sind das Hauptwörter unserer Zeit, Besitzverhältnisse, Zuständigkeiten, Machtbefugnisse. Sie scheinen geklärt. Dass nur ja alles bleibt wie es ist! Anfänger haben es schwer. Ein Leitartikel von Matthäus Fellinger.
Ausgabe: 36/2015, Leitartikel, Fellinger,
06.09.2016 - Matthäus Fellinger
Herbstzeit ist Anfangszeit. In den Schulen besonders. Kinder sollen mit den Fähigkeiten für ihre späteren Berufe ausgestattet werden. Sie sollen lernen, was die Wirtschaft braucht – hört man. Gut ausgebildet, das meint – leider – oft nur: angepasst an die Markterfordernisse. Da werden Menschen zu Ersatzteilen, die man einfügt, wenn andere abgenutzt oder aus Altersgründen ausgeschieden sind.
In den Kindern, die sich in diesen Tagen als Anfänger auf den Schulweg machen, sollte man mehr sehen als ein menschliches Ersatzteillager. Es ist das Anfangen selbst, das unserer Zeit so guttäte – und man soll es nicht nur von den Kindern erwarten. Anfänger sind Menschen, die Leben in Bewegung bringen: Menschen mit dem Mut zum ersten Schritt. Sie schaffen, was noch nicht ist. Wie schön wäre es, wenn in die Erschöpfungszustände unserer kompliziert gewordenen Welt Neuanfänger träten – und wenn sie auf Menschen träfen, die sie mit Neugier willkommen hießen.