In Wien ist alles viel leichter. Zumindest, was die Anrede betrifft. In Oberösterreich sprechen wir Männer und Frauen, mit denen wir nicht das Du-Wort pflegen, mit ihrem Familiennamen an – soweit uns dieser bekannt ist. In Wien hingegen behilft man sich gerne mit einem Titel. Mit der Anrede „Herr Hofrat“ oder „Frau Doktor“ macht man selten etwas falsch. Wenn die Angesprochenen gar keinen Titel haben, fühlen sie sich zumindest geschmeichelt. Würden wir auch in Oberösterreich diese Form der Anrede pflegen, hätte ich mir folgendes Hoppala erspart.
Mein privates E-Mail-Programm neigt dazu, Namen, die ihm ungewöhnlich erscheinen, eigenständig zu verändern. Das kann manchmal nützlich sein, meist ist es lästig. Eines Tages schickte ich ein geschäftliches E-Mail an eine mir nicht persönlich bekannte Frau. Kurze Zeit später kam ihre Antwort: „Was wollen Sie mir damit sagen?!?“ – Ich war verwirrt. Dann las ich mein E-Mail an sie noch einmal durch. Das Mailprogramm hatte ihren Familiennamen auf peinliche Weise verändert: Statt „Hostinar“ stand nun ein „Haustyrann“.
Machen Sie mit: Was würden Sie sagen, wenn ich Sie mit „Haustyrann“ ansprechen würde? Wir verlosen ein Buch. Adresse: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz.