KOMMENTAR_
Lokomotivführer stand einst hoch im Kurs. Arzt und Ärztin, Astronautin und Astronaut rangieren längst vor ihm.
Der Weg zu den ersehnten Lebenszielen – das ist die Karriere. Nach oben soll sie führen! So wünschen es sich viele. Mehr Ansehen und höheres Einkommen sind damit verknüpft. Mehr Verantwortung auch, das ist eben der Preis. Je mehr Leute jemand „unter“ sich weiß und je weniger über ihm stehen, desto weiter hat er es nach oben gebracht. Da hat man dann mehr zu sagen, als dass man auf andere hören muss. Das Umfeld da oben, das ist die High Society. Um Kinkerlitzchen muss man sich nicht mehr kümmern – da hat man andere Leute. „Bessere Kreise“ hat man sie früher genannt.
Manchmal – in ihren späten Interviews – erzählen solche Leute, worauf sie besser hätten achten sollen. Auf ihre Kinder zum Beispiel oder ihren Partner oder ihre Partnerin.
Karriereplanung, Lebensziele also, kann man auch anders sehen: als eine Karriere nach innen, als ein Hineintauchen ins Leben. Sie giert nicht nach der höheren Position über andere hinweg, sondern strebt der Mitte zu: hinein ins Leben statt darüber hinaus. Da geht es um das Entdecken dessen, wozu und für wen ich ein Segen sein kann, und um das Entfalten der Talente, die ich bekommen habe. „Berufung“ ist ein altes Wort dafür. Und – es ist Pfingsten – das hat viel mehr mit Geist als mit Geld zu tun.
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