KOMMENTAR_
Wahrscheinlich hätte ich mich als Journalist freuen müssen, als ich durch meine beiden Teenager-Kinder feststellte, dass Leserbriefe schreiben ein fixer Bestandteil im Deutschlehrplan ist. Das war bei mir noch anders, da gab es nur die sogenannte Erörterung als Meinungstext. Was ich im Übrigen immer sehr mochte, meinen Senf zu sämtlichen Themen geben zu können. Aufpassen musste ich nur, dass die eigene Sicht nicht komplett der Meinung der Lehrerin widersprach. Zurück zum Leserbrief: Der schulische Blick darauf ist seltsam und deswegen hält sich die Freude eben in Grenzen, dass diese Textsorte im Lehrplan steht. Sehr formalistisch werden hier Vorgaben gemacht, die mit der Realität wenig zu tun haben, etwa dass es eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schlussteil geben muss beim Leserbrief. Argumente müssen laut Schulbuch lange herumgewälzt werden, damit man möglichst viele Seiten vollschreibt. Kaum eine Zeitung hätte den Platz dafür, aber egal. Dennoch möchte ich betonen: Jedes Medium lebt vom Dialog zwischen Redaktion und Leserschaft, konstruktiver Kritik, anderen, neuen Perspektiven. Wir freuen uns über Ihre Zuschriften! Wenn sie kurz und bündig gehalten sind, umso mehr. Und wenn Jugendliche oder Kinder schreiben, ist das sowieso am allerschönsten. Sie sollten halt ihr Schulbuch vor dem Schreiben möglichst weit weglegen und es sich nicht zu kompliziert machen, ihre eigene Meinung zu äußern.
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