Vergangenes Wochenende waren sie wieder unterwegs: Flüchtlinge von einst und heute am Krimmler Tauern. Ernst Löschner (70) fordert eine grundlegende Änderung in der österreichischen Asylpolitik.
Den Großteil seines Lebens war Ernst Löschner im gehobenen Bankgeschäft tätig. Hoch oben war er auch, als etwas völlig Neues in sein Leben trat, das Interesse und Engagement für Flüchtlinge. „Beim Abstieg von der Drei-Herren-Spitze sind wir in ein furchtbares Gewitter gekommen. Da sagte mein Freund und Bergführer, der Rieder Pauli, plötzlich: „Wenigstens haben wir gute Schuhe. Nicht wie die Juden, die da drüben nächtens über den Tauern gingen, um von Italien per Schiff nach Palästina zu gelangen.“ Löschner war wie vom Donner gerührt: „Ich bin in Zell am See aufgewachsen und habe von diesem Exodus in den Jahren 1947/48 nie etwas gehört. Immerhin gingen damals über 5000 Juden aus Osteuropa vom Lager in Saalfelden über den Krimmler Tauern, nachdem die Straßenwege für sie gesperrt worden waren.“
Die Erinnerung wachhalten
Löschner wollte die Erinnerung an sie und an jene, die ihnen geholfen haben, wachhalten. Er gründete den Verein Alpine Peace Crossing und führt seit 2007 jährlich den Krimmler Friedensdialog mit Gedächtnismarsch durch. „Dazu haben wir nicht nur Interessierte und Flüchtlinge von damals, sondern auch Flüchtlinge von heute eingeladen. Ich habe dabei viele Schicksale kennengelernt und war erschüttert, wie mit diesen Menschen in Österreich umgegangen wird.“ Einige Ereignisse aus der jüngeren Vergangenheit ließen dann das Fass übergehen und Löschner begann gemeinsam mit seinem Vereinskollegen Michael Kerbler eine breite Plattform „gegen die Unmenschlichkeit“ zusammenzutrommeln. Seit kurzem kann man deren Forderungen im Internet unterstützen. http://gegen-unmenschlichkeit.at