Der Oberösterreicher und Wahlwiener Emanuel Huemer wurde Novize bei den Steyler Missionaren. Gerechtigkeit liegt ihm am Herzen. Als Ordenschrist will er seinen Glauben auch politisch leben.
Ausgabe: 2017/28
11.07.2017 - Monika Slouk/sophia Jelinek
„Wenn ich im Morgengrauen aus dem Fenster geschaut habe, konnte ich immer wieder beobachten, wie Menschen versuchten, die Mauer zu überwinden“, erinnert sich der 32-jährige Religionspädagoge Emanuel Huemer an seine starken Eindrücke an der mexikanischen US-Grenze. Am 4. Juli wurde er durch P. Norbert Cuypers SVD in Berlin als Novize der Steyler Missionare aufgenommen.
Für Gerechtigkeit
Mit „Jugend Eine Welt“ war Huemer 14 Monate lang Auslandszivildiener in Tijuana im Norden Mexikos. Die Erfahrung in Tijuana und sein Aufwachsen in der Familie eines „Entwicklungshelfers“ mit entsprechendem Freundeskreis haben wohl dazu beigetragen, dass seine persönliche Christusnachfolge in den letzten Jahren in eine bestimmte Richtung gereift ist. „Während mir früher die Pädagogik sehr wichtig war, merke ich immer mehr, dass mir die weltweite Gerechtigkeit noch stärker am Herzen liegt. Glaube ist politisch. Das will ich, dass deutlich wird, wenn ich als Ordenschrist lebe.“
Kennenlernen
„Ich möchte in diesem Jahr die Steyler Missionare und mich besser kennenlernen“, setzt sich Huemer zum Ziel. Neben seiner Ordensausbildung, in der er unter anderem die Konstitutionen kennenlernt und sich mit dem Menschsein, dem Christsein und dem Ordenschristsein auseinandersetzt, wird er auch konkrete Aufgaben bekommen. Die Mithilfe bei der Essensausgabe von Mutter-Teresa-Schwestern in Berlin, eine Gebetsgemeinschaft für Suchtkranke, die Vorbereitung von Missionarinnen und Missionaren auf Zeit oder eventuell „Exerzitien auf der Straße“ nach jesuitischem Vorbild stehen im Mittelpunk. Huemer freut es, dass das Noviziat in der Weltstadt Berlin liegt und so genau seinem Wunsch nach gesellschaftspolitisch wirksamem Ordensleben entspricht. Falls er in diesem Jahr zum Entschluss kommt, den Weg als Steyler Missionar weiterzugehen, wird er danach zuerst ins „Overseas Training Program“ (OTP) geschickt, um weitere Auslandserfahrung zu sammeln. «